Liebe Freunde und Gäste meiner website, Berlin, Alt Friedrichsfelde im April 2015
Es hat sich seit Jahresbeginn schon zunehmend bemerkbar gemacht in vielen Gedenkveranstaltungen von Mahnung und Erinnerungen und wird nun in diesem Monat seinen Höhepunkt erreichen. Wesentliche Ereignisse, die vor 80 Jahren Menschen weltweit bewegten, jähren sich zum 80. mal. Das Jahr 1945 brachte endlich nach über einem Jahrzehnt wütendem Faschismus und Krieg eine Hoffnung auf Befreiung und Sieg über die Europa beherrschenden Unmenschen um Hitler und die deutschen Naziverbrecher und deren Mitläufer.
Auf zwei Bücher zu dem Thema möchte ich hier eingehen, weil die mich besonders prägten.
In der DDR erschien1983 ein Buch von Johannes R. Becher. „Der Aufstand im Menschen“. Leider konnte er selbst es nicht vollenden.
Ich hab dieses Erscheinungsjahr auch deshalb in guter Erinnerung, weil ich das Buch durch meine Eltern kennenlernte, die es sich nach dem Kauf gegenseitig aufgewühlt vorlasen und mich dabei einbezogen. Dafür bin ich ihnen noch heute dankbar. Auch ich hab schon lange eine, inzwischen abgewetzte, zerlesene, mir ans Herz gewachsene Erstausgabe.
Aus dem Klappentext:
„ “Wie ist es möglich, daß nach all dem, was wir in zweitausend Jahren an Wissen und Erfahrung gesammelt haben, die Menschheit nicht imstande ist, sich in einen menschlichen Zustand zu versetzen, worin der Krieg ebenso eine unmenschliche Vergangenheit wäre wie die andauernde Tatsache, daß Menschen nicht satt werden?“
Diese Frage, die Becher sich und seinen Mitmenschen im Trümmerjahr 1947 stellte, ist heute aktueller denn je – angesichts fortwährender militärischer Auseinandersetzungen, angesichts eines ins Gigantische gewachsenen Rüstungspotentials, mit dem ein nukleares Inferno inszeniert werden könnte, das alles Leben auf unserem Planeten auslöscht. Und noch immer sind deshalb auch die sozialen Gegensätze so kraß, daß alljährlich Millionen Menschen Hungers sterben.“
Und weiter: „Auf die Grundlage menschlicher Existenz: Krieg oder Frieden, laufen alle Überlegungen zu, die in diesen hundert kurzen Prosastücken angestellt werden.
Mit diesem L e b e n s b u c h, das Fragment blieb und jetzt (1983) erstmals in der ursprünglichen Fassung veröffentlicht wird, wollte der Dichter die Verzagten und Entmutigten, die Gleichgültigen und Verschreckten, die noch von den verheerenden Folgen des Krieges gezeichnet waren, aufrichten und aufrütteln. Ausgangspunkt all seiner gleichnishaften Betrachtungen ist für ihn der Tatbestand, daß die „in überreichem Maße zur Verfügung stehenden technischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Mittel“ nicht ausschließlich zum Wohle des Menschen eingesetzt werden. Darin offenbart sich für ihn die größte Ungeheuerlichkeit des Zeitalters mit all seinen daraus resultierenden Absurditäten.“ 1. Auflage 1983 Aufbauverlag Berlin und Weimar.
Beim Lesen gegen das Vergessen am 10.Mai auf dem Bebelplatz durfte ich 2009 aus dem Buch einen Text vorlesen.
Das zweite Buch ist im Verlag Wiljo Heinen erschienen und der Anstoß hierzu resultiert auf dem erstgenannten. Es ist ein von mir geschaffener Bildband. All mein Engagement und meine fotografischen Fähigkeiten nutze ich, diese im erstgenannten aufgeworfenen Fragen zu beleuchten und die Motivation der sich für eine weltweite Ächtung von Hass und Krieg einsetzenden Menschen zu stärken, mit diesen gemeinsam zu handeln, mit ihnen auch gegen völkische rassistische Tendenzen aufzustehen.
Dieses zweite Buch handelt von Geschehenem vor 80 Jahren als es der Sowjetarmee Ende Januar 1945 gelang, über die Oder zu setzen und entscheidende Schritte zu wagen, dem 2. Weltkrieg ein Ende zu setzen. Titel “Leuchtend prangten ringsum Apfelblüten“.
8. Mai 2015 im sowjetischen Ehrenmal Treptower Park
Es war unser Beitrag zum 75. Jahr der Befreiung der europäischen Länder vom Fachismus, gefertigt von Wiljo Heinen und mir. Mehrere Buchvorträge gaben ein Echo, dass es ein gelungener war. Bei ver.di erhielt es damals sogar den Titel: „Buch des Monats“. Jedoch nach dem militärischen Überschreiten der Grenzen seines Nachbarlandes Ukraine durch Russland im Februar 2022 und zahlreicher unmenschlicher Handlungen der russischen Armee beim Vorrücken auf die Hauptstadt Kyjiw, war es für mich weitaus schwieriger, meine nach wie vor gültige Motivation und feste Überzeugung, dass wir ein wertvolles Buch geschaffen haben, das Bestand haben wird, anderen zu erklären.
Der Bildband lief und läuft Gefahr, wie die meiste politisch links wegweisende Symbolik für Frieden: wie die Friedenstaube, der rote Stern, Bilder gefallener sowjetischer Soldaten, alle Opferbereitschaft sowjetischer Menschen und der Roten Armee im Großen Vaterländischen Krieg, – vereinnahmt, mißbraucht und „in den Dreck getreten“ zu werden.
Die vorher seit 2014 schwelenden kriegerischen Auseinandersetzungen und die Besetzung der Krim waren, obwohl natürlich wahrgenommen, nicht Thema des Buches, jedoch war es uns sehr wichtig, zwischen der Sowjetunion mit all seinen Völkern, die gemeinsam in der Roten Armee kämpften und den heutigen handelnden kapitalistischen Staaten zu unterscheiden.
Die russische Botschaft, der wir 2020 ein Exemplar zusendeten, antwortete ohne Dank mit der Broschüre einer Putinrede an den Verlag.
https://www.gutes-lesen.de/laden/apfelblueten/
Im Bildteil der website ist ein Album mit Fotografien (bei Ausstellungen), die ich zum Thema einer Ausstellung und für das Buch 2015 und 2020 anfertigte. Auch daran arbeite ich noch.
Ich werde Wort halten und auf meiner website weiter aktiv bleiben und die kommende „Bilderflut“ (aufbereitete Fotos aus meiner bildjournalistischen Arbeit seit Jahrzehnten und neues) für euch übersichtlich und ansehbar zu ordnen.