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Gedanken zum Mai 2025

Liebe Freunde und Gäste meiner website,Berlin im Frühjahr 2020, Alt Friedrichsfelde. Berlin, Alt Friedrichsfelde im April 2015
Es hat sich seit Jahresbeginn schon zunehmend bemerkbar gemacht in vielen Gedenkveranstaltungen von Mahnung und Erinnerungen und wird nun in diesem Monat seinen Höhepunkt erreichen. Wesentliche Ereignisse, die vor 80 Jahren Menschen weltweit bewegten, jähren sich zum 80. mal. Das Jahr 1945 brachte endlich nach über einem Jahrzehnt wütendem Faschismus und Krieg eine Hoffnung auf Befreiung und Sieg über die Europa beherrschenden Unmenschen um Hitler und die deutschen Naziverbrecher und deren Mitläufer.

Auf zwei Bücher zu dem Thema möchte ich hier eingehen, weil die mich besonders prägten.

In der DDR erschien1983 ein Buch von Johannes R. Becher. „Der Aufstand im Menschen“. Leider konnte er selbst es nicht vollenden.
Ich hab dieses Erscheinungsjahr auch deshalb in guter Erinnerung, weil ich das Buch durch meine Eltern kennenlernte, die es sich nach dem Kauf gegenseitig aufgewühlt vorlasen und mich dabei einbezogen. Dafür bin ich ihnen noch heute dankbar. Auch ich hab schon lange eine, inzwischen abgewetzte, zerlesene, mir ans Herz gewachsene Erstausgabe.
Aus dem Klappentext:
„ “Wie ist es möglich, daß nach all dem, was wir in zweitausend Jahren an Wissen und Erfahrung gesammelt haben, die Menschheit nicht imstande ist, sich in einen menschlichen Zustand zu versetzen, worin der Krieg ebenso eine unmenschliche Vergangenheit wäre wie die andauernde Tatsache, daß Menschen nicht satt werden?“
Diese Frage, die Becher sich und seinen Mitmenschen im Trümmerjahr 1947 stellte, ist heute aktueller denn je – angesichts fortwährender militärischer Auseinandersetzungen, angesichts eines ins Gigantische gewachsenen Rüstungspotentials, mit dem ein nukleares Inferno inszeniert werden könnte, das alles Leben auf unserem Planeten auslöscht. Und noch immer sind deshalb auch die sozialen Gegensätze so kraß, daß alljährlich Millionen Menschen Hungers sterben.“

Und weiter: „Auf die Grundlage menschlicher Existenz: Krieg oder Frieden, laufen alle Überlegungen zu, die in diesen hundert kurzen Prosastücken angestellt werden.
Mit diesem L e b e n s b u c h, das Fragment blieb und jetzt (1983) erstmals in der ursprünglichen Fassung veröffentlicht wird, wollte der Dichter die Verzagten und Entmutigten, die Gleichgültigen und Verschreckten, die noch von den verheerenden Folgen des Krieges gezeichnet waren, aufrichten und aufrütteln. Ausgangspunkt all seiner gleichnishaften Betrachtungen ist für ihn der Tatbestand, daß die „in überreichem Maße zur Verfügung stehenden technischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Mittel“ nicht ausschließlich zum Wohle des Menschen eingesetzt werden. Darin offenbart sich für ihn die größte Ungeheuerlichkeit des Zeitalters mit all seinen daraus resultierenden Absurditäten.“ 1. Auflage 1983 Aufbauverlag Berlin und Weimar.

Beim Lesen gegen das Vergessen am 10.Mai auf dem Bebelplatz durfte ich 2009 aus dem Buch einen Text vorlesen.


Das zweite Buch ist im Verlag Wiljo Heinen erschienen und der Anstoß hierzu resultiert auf dem erstgenannten. Es ist ein von mir geschaffener Bildband. All mein Engagement und meine fotografischen Fähigkeiten nutze ich, diese im erstgenannten aufgeworfenen Fragen zu beleuchten und die Motivation der sich für eine weltweite Ächtung von Hass und Krieg einsetzenden Menschen zu stärken, mit diesen gemeinsam zu handeln, mit ihnen auch gegen völkische rassistische Tendenzen aufzustehen.

Dieses zweite Buch handelt von Geschehenem vor 80 Jahren als es der Sowjetarmee Ende Januar 1945 gelang, über die Oder zu setzen und entscheidende Schritte zu wagen, dem 2. Weltkrieg ein Ende zu setzen. Titel “Leuchtend prangten ringsum Apfelblüten“.

8. Mai 2015 im sowjetischen Ehrenmal Treptower Park

Es war unser Beitrag zum 75. Jahr der Befreiung der europäischen Länder vom Fachismus, gefertigt von Wiljo Heinen und mir. Mehrere Buchvorträge gaben ein Echo, dass es ein gelungener war. Bei ver.di erhielt es damals sogar den Titel: „Buch des Monats“. Jedoch nach dem militärischen Überschreiten der Grenzen seines Nachbarlandes Ukraine durch Russland im Februar 2022 und zahlreicher unmenschlicher Handlungen der russischen Armee beim Vorrücken auf die Hauptstadt Kyjiw, war es für mich weitaus schwieriger, meine nach wie vor gültige Motivation und feste Überzeugung, dass wir ein wertvolles Buch geschaffen haben, das Bestand haben wird, anderen zu erklären.

Der Bildband lief und läuft Gefahr, wie die meiste politisch links wegweisende Symbolik für Frieden: wie die Friedenstaube, der rote Stern, Bilder gefallener sowjetischer Soldaten, alle Opferbereitschaft sowjetischer Menschen und der Roten Armee im Großen Vaterländischen Krieg, – vereinnahmt, mißbraucht und „in den Dreck getreten“ zu werden.
Die vorher seit 2014 schwelenden kriegerischen Auseinandersetzungen und die Besetzung der Krim waren, obwohl natürlich wahrgenommen, nicht Thema des Buches, jedoch war es uns sehr wichtig, zwischen der Sowjetunion mit all seinen Völkern, die gemeinsam in der Roten Armee kämpften und den heutigen handelnden kapitalistischen Staaten zu unterscheiden.
Die russische Botschaft, der wir 2020 ein Exemplar zusendeten, antwortete ohne Dank mit der Broschüre einer Putinrede an den Verlag.
https://www.gutes-lesen.de/laden/apfelblueten/

Im Bildteil der website ist ein Album mit Fotografien (bei Ausstellungen), die ich zum Thema einer Ausstellung und für das Buch 2015 und 2020 anfertigte. Auch daran arbeite ich noch.

Ich werde Wort halten und auf meiner website weiter aktiv bleiben und die kommende „Bilderflut“ (aufbereitete Fotos aus meiner bildjournalistischen Arbeit seit Jahrzehnten und neues) für euch übersichtlich und ansehbar zu ordnen.

Frühlingsmonat April 2025 – Willkommen!

aus der jetzigen Ausstellung „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand“

Seit dem 6. März 2025 ist eine Auswahl meiner Fotografien von solchen mich bewegenden Momenten im Kiezklub Allende in Berlin Köpenick zu sehen. Ich freu mich sehr über ein Echo, das mir schon zeigt, es lohnte alle Mühe und Sorgfalt bei der Vorbereitung der jetzigen Präsentation. Dort auszustellen in den Räumen eines jeden Tag von vielen Anwohnern genutzten Nachbarschaftszentrums, mit Engagement von ehrenamtlichen Mitarbeitern eines Kiezklubsfördervereins betreut, das ist für mich eine hohe Anerkennung und Freude. Es gab bereits tolle Begegnungen und Gespräche. angeregt durch die Bilder.

Ein paar Worte zu meiner website, an deren Entwicklung ich mit viel Freude arbeite. Ich bitte euch um etwas Geduld, denn sie ist im Wieder-Aufbau und nicht ganz einfach zu verstehen.

Es gibt Alben zu Themenkomplexen und dann auch Unteralben, wobei ich einigen Vorgaben folge, die mir das gewählte Programm bietet. Das erschließt sich aber auf der Eingangsseite noch nicht übersichtlich. Da arbeiten wir dran. Zum Beispiel bei dem Klick auf die Kachel (das Feld) „Für euch“ kommt ihr weiter zu den Alben „Familie“, „Schulbesuch“ und sowas Persönlichem wie „Begegnungen“. Bei der Kachel Reportagen werde ich immer die neuesten Fotoeinsätze veröffentlichen, nun also im Jahr 2025 und frühere Reportagen in Alben dazu tun, wie es eben zeitlich zu schaffen ist.

Und Wiederentdeckungen einzelner Fotos aus den Tiefen meiner Festplatten stell ich dann in gewählte Alben wie „Archiv“, „DDR“, „Frauen in Aktion“, „Natur“.

Das muss und wird übersichtlicher werden.

Viel Freude, schöne Erinnerungen, Denkanstöße, Anregungen wünscht euch Gabriele.

Willkommen im März 2025

Liebe Gäste der website, ein Willkommen nach über 10-jähriger Pause. Ich werde hier nun wieder regelmäßig meine Fotos veröffentlichen, nachdem ich einen neuen Zugang habe. Beginnen möchte ich mit Fotografien der aktuellen Ausstellung. Titel: „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand“. Bis Ende Juni habt ihr die Möglichkeit, sie in den Räumen des Kiezklub Allende in Berlin Köpenick, Allende-Str. 89 zu besuchen. Aber in dem Feld Ausstellungen könnt ihr auch hier einen virtuellen Rundgang unternehmen. Darüber hinaus gibt es ergänzende Anmerkungen und Links zur Erinnerung an Ereignisse, zu Informationen über Persönlichkeiten, denen ich begegnen konnte. Vielen mag das letztere überflüssig erscheinen, aber im gegenwärtigen Alltag wird mir in Gesprächen klar, dass solche Erklärungen vor allem für die nach mir Geborenen für mich eine mir wichtig erscheinende Aufgabe ist, so wie auch ich gern immer neues lerne, ein Geben und Nehmen beim Miteinander. Viel Freude am Stöbern in den Fächern dieser website, die ich mit Freude neu beleben werde.

Poster des Kiezklub Allende zur Eröffnung.
Postkarte zur Ausstellung „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand“

Zur Ausstellung „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand“

meine Kurzbiografie in der Ausstellung

Zitat in der Ausstellung „Anmut, Mühe, Leidenschaft, Verstand

Niemand sucht aus

Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht aus, und liebt doch das Land, wo man geboren wurde.

Man sucht sich die zeit nicht aus, in der man die Welt betritt, aber muß Spuren seiner Zeit hinterlassen.

Seiner Verantwortung kann sich niemand entziehen.

Niemand kann seine Augen verschließen, nicht seine Ohren, stumm werden und sich die Hände abschneiden. Es ist die Pflicht von allen zu lieben, ein Leben zu leben, ein Ziel zu erreichen.

Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus, zu dem wir die Welt betreten, aber gestalten können wir diese Welt, worin das Samenkorn wächst, das wir in uns tragen.

Gioconda Belli

Bekenntnis

Bekenntnis 1

Alles, was mir geschehen,
Hab ich mir angetan.
Ich glaube nicht an das Schicksal.20100819 Wiesenburg (13)

Wir fertigen selber an,
Was zu uns kommt und fernbleibt.

Nur sind wir meist zu träg,
Die Warnzeichen zu sehen,
Die wiesen uns den Weg.
Wären wir bei Verstande
Und nicht nur bei Gefühl…
(Wir balancieren am Rande
Des Taumels im Tagesgewühl.)

Ja, auch zu meinen Sünden
Bekenne ich mich heut.
Ich will mich neu begründen
und mache mich bereit.

Eva Strittmatter

 

Frage

07. Belziger Buchen S. 7Dann und wann                                          1989 hirsch 1
sterben die grünen Bäume in uns ab.
Wir pflanzen neue.
Immer wieder.
Immer wieder
hoffen wir, dass
der Frost ihn verschonen möge,
diesen neu erschaffenen Garten.
Wir wissen jetzt, was
die Gedichte
in uns töten kann.
Und
was erhält sie am Leben?

Juha Vikkunen (Finnland)

Ein Dankeschön

Es gab seit 5 Jahren schon eine website unter demselben Namen. Corinna Renz und Hans Jürgen (Jäcki) Schwartz haben mir das ermöglicht. Ich möchte ihnen dafür hier von Herzen danken, dass sie sich verabredeten, in die umfangreiche Arbeit stürzten und mir diesen Wunsch erfüllten. Bausteine dieser ersten sind hier eingeflossen, andere werden noch einen Platz finden.

Januar 2010 besuchten wir Freunde in Pinar del Rio. v.l.n.r.: Jäcki, Darias, Monica, Irene, Corinna

Januar 2010 besuchten wir Freunde in Pinar del Rio. v.l.n.r.: Jäcki, Darias, Monica, Irene, Corinna

O Lust des Beginnens

O Lust des Beginnens! O früher Morgen!
Erstes Gras, wenn vergessen scheint
was grün ist! O erste Seite des Buchs
Des erwarteten, sehr überraschende! Lies
Langsam, allzuschnell
Wird der ungelesene Teil dir dünn. Und der erste Wasserguß
In das verschweißte Gesicht! Das frische
Kühle Hemd! O Beginn der Liebe! Blick, der wegirrt!
O Beginn der Arbeit! Öl zu füllen
In die kalte Maschine! Erster Handgriff und erstes Summen
Des anspringenden Motors! Und erster Zug
Rauchs, der die Lunge füllt! Und du
Neuer Gedanke!

Bertolt Brecht, um 1945